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Kommt dir das bekannt vor: Du hast noch nicht einmal den ersten Pinselstrich gemalt und da schießen dir schon die ersten Fragen durch den Kopf wie:

“Das kriege ich niemals so hin wie XY“

“Ich bin einfach nicht kreativ“

“Woher nehmen die anderen immer diese tollen Ideen?“

“Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich bin nicht gut genug“

Ich bin mir sicher, die meisten Künstler und Hobby- Kreativen kennen diese nörgelnde innere Stimme. Doch eins kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen:

Übermäßige Perfektion zerstört deine Kreativität!

Denn sie hemmt dich auf lange Sicht dein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Sie verleitet dich immer wieder den sicheren Weg zu gehen, anstatt neuen Ideen zu folgen.

Das kann dazu führen, dass du kreative Projekte nicht ganz zu Ende bringst, weil du sie nicht gelungen findest. Oder gar komplett mit dem Malen aufhörst.

Ich selbst habe am Anfang mit vielen Widerständen dieser Art gekämpft. Seit meiner frühen Kindheit war ich immer kreativ gewesen, ich habe gebastelt, gemalt, ja sogar am PC gezeichnet.

Doch ich verlor meine Kreativität durch den Berufsstart aus den Augen und am Ende wurden es 10 Jahre in denen ich keinen Pinsel mehr in der Hand gehabt habe!

Wenn ich dann doch mal etwas auf Papier gebracht habe, war ich meist unzufrieden und enttäuscht. Ich suchte ständig nach der einen Sache, die ich in Perfektion beherrschte. So probierte ich viele verschiedene Richtungen aus, von der mir keine so wirklich liegen wollte.

Bis ich bei der Suche nach meiner inneren Künstlerin auf Art Journaling gestoßen bin. Ich erkannte plötzlich, dass ich mich meinem Perfektionismus und dem nörgelnden inneren Stimme in den Weg stellen muss.

Ich wollte endlich wieder Freude und weniger Druck beim kreativen Arbeiten empfinden. Mir einfach einen Ausgleich im Alltag schaffen, der mich entspannt und nicht stresst!

Damit dir der Sprung zu mehr Freiheit statt Perfektion auch gelingt, kommen hier meine 10 wichtigsten Tipps für mehr Leichtigkeit beim Malen:

Streiche das perfekte Ergebnis aus deinem Kopf!

Wenn du beim kreativen Arbeiten immer nur nach dem perfekten Ergebnis strebst, verpasst du etwas ganz Wesentliches: den Spaß!

Mach dir bewusst: Wenn du etwas mit deinen Händen erschaffst existiert quasi keine Perfektion. Perfekt bedeutet, wenn DU damit zufrieden bist.

Ich sage nicht, dass es von heute auf morgen super leicht funktioniert die innere Kritikerin auf stumm zu stellen. Die leistungsorientierte Gesellschaft um uns herum, trägt ja leider auch nicht gerade dazu bei, dass es leichter fällt. Doch kreative Ideen und Inspiration entstehen nun mal nicht durch reine Anstrengung.

Kreativität lebt vor allem von Freiräumen, Experimentieren und ausprobieren.

Sei also in Zukunft einfach etwas netter zu dir selbst, gönne dir Pausen, nimm auch mal  Abstand zu deiner Arbeit. Wenn die innere Stimme wieder zum Vorschein kommt, versuche mal in dich hinein zu hören:

Muss ich diese hohen Erwartungen an mich selbst gerade wirklich erfüllen? Oder möchte ich einfach Spaß haben und eine kreative Auszeit vom Alltag nur für mich verbringen?

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Perspektivwechsel: Erlebnis vs. Ergebnis

Woher kommt der Wunsch nach deiner kreativen Tätigkeit?

Ist es der Ausgleich zum fordernden Alltag?

Die Ruhe & Entspannung beim Malen oder die Freude, die du beim Arbeiten mit den Händen empfindet?

Oder ist es gar etwas ganz anderes?

Wenn du weißt, warum du etwas tust, kannst du dir diesen Zustand immer wieder ins Gedächtnis rufen. Wenn du nicht kreativ bist, um anderen zu gefallen, Ergebnisse abzuliefern oder gar Dinge zu verkaufen, gibt es keinen Grund dir ständig Druck zu machen.

Je klarer du das für dich definierst, desto besser kannst du aufkommenden Selbstzweifeln umgehen. 

Fall du also das nächste Mal beim Anblick deiner Bilder ins zweifeln gerätst, denke zurück an den Prozess.

Auch wenn dir die Ergebnisse deines Schaffens manchmal missfallen, so ist der Prozess und die dadurch errungenen Erfahrungen nötig, um dich kreativ weiter zu entwickeln.

Aber wenn du dir nicht zugestehst zu spielen, zu experimentieren und Fehler zuzulassen, wirst du nie herausfinden, was deine Kreativität für dich bereit hält.

Wenn dir dieser Perspektivwechsel gelingt, wird es dir das nächste Mal sicherlich leichter fallen freier zu kreieren. Und zwar ohne ständig an das Ergebnis denken zu müssen oder es im Nachhinein zu bewerten.

Inspiration: Ja, Vergleichen: Nein!

So schön und inspirierend das Internet und die sozialen Netzwerke auch sind, so ist die enorme Gefahr des Vergleichens quasi dauerpräsent.

Auch ich lasse mich gerne von Plattformen wie Pinterest oder Instagram inspirieren und sammle neue Ideen. Doch man kann sich in der Flut der vermeintlich perfekten Bilder auch schnell verlieren und bleibt mit einem schlechten Gefühl zurück.

Der Online Marathon schluckt nicht nur immens viel Zeit, in der du nicht kreativ bist, sondern er kann auch den Blick für deine eigene Kunst trüben, die dir im Vergleich vielleicht nicht so perfekt erscheint.

Deshalb empfehle ich dir genau zu selektieren, was dich genau bei anderen anspricht. Sind es die Farben, eine bestimmte Technik oder Materialien?

Versuche dir das nötigste als Inspiration zu ziehen und es in deinen Bildern zu interpretieren, anstatt zu versuchen etwas komplett zu kopieren.

So können völlig neue Dinge entstehen und du setzt dich weniger unter Druck. Zudem weißt du ja nie, wie viel Erfahrung und welche Höhen und Tiefen der/die Künstler*in hinter sich hat und was genau hinter den tollen Bildern steckt.

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Mut zu Fehlern

Alle Menschen machen Fehler. Selbst der begabteste Künstler produziert auch mal Müll. Das wird nur von außen meist nicht so sichtbar, denn Fehler verstecken wir bekanntlich gern.

Für mich steckt in jedem vermeintlichen Fehler aber auch immer eine Chance zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.

Versuche also das nächste Mal einfach etwas toleranter mit dir selbst zu sein und in ein Missgeschick nicht sofort kreative Unfähigkeit hineinzuinterpretieren.

Aus eigener Erfahrung entstehen aus den hässlichen Dingen manchmal die interessantesten Sachen, weil der Anspruch daran nicht mehr hoch ist.

Dafür musst du diesen Zustand wirklich bewusst einfach mal aushalten und dann weiterarbeiten. Ich kann dir versprechen, es lohnt sich.

Arbeite in deinen Stärken

Eine wahre Veränderung für mich war, herauszufinden was mir wirklich liegt.  Eine Zeit lang habe ich vergeblich versucht, realistisch zu zeichnen, schöne Formen zu malen oder perfekte Letterings zu schreiben.

Pah! Das hat natürlich alles überhaupt nicht geklappt.

Warum? Weil das absolut nicht meine Stärken sind.

Ich habe mich dann an meine Modeillustrationen vom Studium erinnern und festgestellt, dass Materialmix und Abstraktion eigentlich schon immer mein Ding waren.

Heute gehe ich voll auf im Mixed-Media Stil und kombinieren unterschiedliche Techniken wie z.B. Collagieren, Nähen und Malen, anstatt sie als separate Bereiche zu sehen.

Ich arbeite in meinen Stärken und diese sind: abstrakt, bunt & frei.

Hör mal in dich hinein oder denk zurück an dein jüngeres ich:

Was hast du schon immer aus voller Leidenschaft gemacht? Viellicht gibt es da etwas was du heute in deiner Kunst adaptieren kannst.

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Du bist nicht deine Gedanken

Perfektionismus ist immer etwas was du dir ganz allein auferlegst. Du bist dein eigener Maßstab. Je höher die Erwartungen an dich selbst und deinen Kreativen Output, desto tiefer das Loch in das du fallen kannst.

Natürlich kann Perfektionismus auch ein Ansporn sein und dich zu Höchstleistung antreiben.

Doch geht es bei Kreativität nicht eher um etwas für die Seele, für schöne Momente und im Flow zu sein?

Mach dir klar, dass was da in deinem Kopf vorgeht “nur“ deine Gedanken sind, aber nicht die Wahrheit. Nimm sie wahr, beachte sie, toleriere sie, aber lass dich nicht einnehmen davon.

Dein Perfektionismus hat nur so viel Gewicht, wie du ihm selbst verleihst.

Das heißt: gib dem fröhlichen, freien, unbeschwerten Teil in dir einfach mal mehr Raum, sich kreativ zu entfalten.

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Entdecke das Unbekannte

Wir alle haben im kreativen Schaffensprozess hin und wieder mit Blockaden zu kämpfen.

Wir bewegen uns in unserer eigenen Kreativ-Blase im Kreis und kommen einfach nicht weiter. In solchen Situationen ist es nicht besonders hilfreich die Dinge zu erzwingen. 

Ich hatte diese Situation erst Anfang dieses Jahres wieder, als sich die Arbeit in meinem Standard A5 Art Journal irgendwie schwerer als sonst anfühlte.

Also entschied ich mich meinen Blick zu weiten und Neues auszuprobieren wie z.B. meine aktuelle Arbeit in einem alten Buch, welches ich vornehmlich mit Recycling-Papier, statt mit Mixed Media Papieren gebunden habe.

Das Gestalten darin ging plötzlich viel leichter und weniger angestrengt.

Etwas Neues auszuprobieren und den Horizont zu erweitern wirkt unglaublich beflügelnd & befreiend.

Das muss aber im Umkehrschluss nicht heißen, dass du etwas komplett anderes machen musst. Ich z.B. suche immer gezielt in meinem Bereich nach neuen Möglichkeiten.

Wenn die Zeit dann gekommen ist siehst du dein altes Projekt vielleicht unter einem ganz anderen Licht und entwickelst neue Ideen dafür.

Alternativ kannst du natürlich auch kleine Dinge verändern wie z.B. das Format wechseln, neue Farben ausprobieren oder einen Workshop besuchen, um neue Techniken zu lernen.

Male abstrakt!

„Als Abstrakte Malerei wird ein Ordnen oder Komponieren mit Farben, Kontrasten, Linien und geometrischen Formen ohne absichtliche Abbildung von Gegenständen oder das – ohne Kompositionsabsicht – gestische Auftragen von Farben auf Leinwand bezeichnet. (Quelle: Wikipedia)

Ohne Kompositionsabsicht! Das muss man erstmal sacken lassen.

Etwas ohne klares Bild vor Augen zu malen klingt vielleicht zunächst ganz schön schwierig. Ist es aber gar nicht.

Im Gegenteil, es kann dir sogar dabei helfen, deine perfektionistischen Denkmuster zu durchbrechen.

Denn es ist ein wunderbares Gefühl die Farben einfach mal ohne konkrete Formvorgabe fließen zu lassen. Einfach mal die Kontrolle abgeben und sehen was entsteht.

Neben dem Pinsel nutze ich dafür auch gerne alternative Tools wie Malmesser, Spachtel, Stempel aus Haushaltsgegenständen wie Korken oder einer Gabel oder ganz schlicht einfach meine Finger.

Probiere es einfach mal aus, was kann schon passieren?

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Stärke dein Selbstvertrauen

“Woher nimmst du das Vertrauen loszulegen und ohne Plan zu malen?“

Ganz genau kann ich das gar nicht beantworten, aber ich weiß, dass Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten entsteht, indem du mehr in Kontakt mit dir selbst gehst.

Gehe auf deine Bedürfnisse ein & frage dich: “Was brauche ich gerade?“ oder “Was erhoffe ich mir von meiner Kreativität?“

Wir müssen wirklich lernen uns endlich wieder selbst mehr zuzuhören, uns zu akzeptieren wie wir sind und nicht ständig dem Optimierungsdruck zu verfallen.

Es ist nämlich völlig okay auch mal einen schlechten Tag zu haben, zu zweifeln, uninspiriert zu sein und nichts auf Papier zu bringen.

Nur wenn du siehst, dass all das absolut normal ist und es auch anderen so tagtäglich passiert kannst du freier mit deiner Kreativität umgehen.

Better together!

Als ich meinen Fokus Anfang 2020 voll auf Art Journaling ausgerichtet habe, stand ich noch ziemlich alleine da. Die Art Journaling Szene in Deutschland ist im Vergleich zu den USA nicht besonders groß, also ging ich online auf die Suche nach Gleichgesinnten.

Ich fand viele tolle Künstlerinnen, die genauso wie ich ihre Kreativität frei in ihren Art Journals auslebten. Jetzt habe ich großartige Frauen um mich herum, die mich bestärken, inspirieren und mit denen ich mich über unsere gemeinsame Leidenschaft austauschen kann.

Was ich sagen will: Du musst kein Einzelkämpfer sein. Kreativität macht am meisten Spaß zusammen.

Selbst wenn diese Gemeinschaft nur aus dir und einer weiteren Person oder auch “nur” online besteht, kannst du daraus Vertrauen, Inspiration und Motivation schöpfen. Das ist unglaublich wertvoll.

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Und zu guter Letzt: Feiere dich!

Für jede deiner Kreationen, egal ob groß oder klein. Feiere jeden Fortschritt. Für jedes Mal, wenn du durchgehalten hast & für deinen Mut deine Kreativität zu entdecken.

Es ist wahrlich ein Geschenk kreativ zu sein und hat mich insbesondere gelehrt, dass wir trotz unseren menschlichen Fehlbarkeiten wahrlich perfekt sind.

Ich hoffe sehr, dass die dieser Beitrag gut getan hat und dir dabei hilft zu kreieren was auch immer du dir vorstellst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du mit mehr Freiheit statt Perfektion malen und kreativ sein kannst und einen Weg findest die Künstlerin in dir zu leben.

Deine

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